Manchmal, während der Einschlafbegleitung, denke ich so intensiv über etwas nach,
dass ich an mich halten muss, nicht aus dem Bett zu springen.
Weil ich mit jemandem darüber sprechen- oder es aufschreiben möchte.
Ich hatte also eben so einen Gedanken.
Den Gedanken, dass wir Erwachsenen auspassen müssen.
Aufpassen, dass wir dieses „den Kindern etwas bieten müssen“ nicht falsch verstehen.
Denn unsere Kinder bräuchten keine Welt voller Handys, Tablets, Amazon Primes Und Netflixes mit der größten Auswahl an Serien und Filmen, die die Welt je sah.
Bräuchten keine Kinderzimmer voller Spielzeug.
Bräuchten kein Land voller Freizeit- und Tierparks, voller Indoorspielpätze und Schützenfeste.
Sie bräuchten das alles nicht, aber sie haben es. Und sie gewöhnen sich daran.
Wir sind zu einer vergnügungs- und unterhaltungssüchtigen Gesellschaft geworden, während wir selber oft so einen dicken Schweinehund in uns tragen, der uns daran hindert, selbst etwas zu tun.
„Die Alternative heisst immer: Natur “
Das Schöne ist, es braucht nicht viel, um Kinder glücklich zu machen.
Wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind reicht es, sich erstmal dem Wetter entsprechend zu kleiden und das Haus zu verlassen.
„Zeit, die man in der Natur verbringt, ist niemals vergeudete Zeit.“
Hab ich mal gelesen und kann ich nur bestätigen.
Der Wald ist der beste Spielplatz. Kein überfüllter Park kann da mithalten.
Es gibt umsonst Frischluft und bestenfalls essen dir deine Kinder noch das mitgebrachte Obst und Gemüse bei einem Waldpicknick leer und sind pappsatt.
„Buden bauen, Hang runterruntschen, Bäume hochklettern,
Erde aufbuddeln… das Angebot ist riesig.“
Unsere Kinder haben in der Natur so unendlich viele Spielmöglichkeiten. Und weil sie noch so viel Neugier und Fantasie in sich tragen, die uns Erwachsenen leider schon zu einem großen Teil verloren gegangen ist, kommen die Ideen meist von ganz alleine. Und wer trotzdem ein paar Anreize braucht, kann im Internet unzählige Ideen oder auch Bücher zum Thema finden.
Ein „geht immer“-Tipp : Papiertüte mitnehmen und Schätze und/oder Müll (auf)sammeln. Die Kinder sehen und finden einfach nochmal viel mehr als wir.
Natürlich müssen wir die Natur dabei auch schützen, aber wie sollen unsere Kinder lernen mit dem Wald, der Wiese, dem See umzugehen, wenn wir es ihnen nicht zeigen und beibringen? Da reicht es nicht, wenn sie einmal im Jahr mit dem Kindergarten eine Waldwoche haben.
Da müssen wir schon regelmäßig selber ran.
Bei einer tollen Bloggerin, die dieses Theman offensichtlich genauso beschäftigt wie mich, habe ich gelesen, dass es mittlerweile sogar schon einen Begriff für die Entfremdung der Natur gibt. Das Natur-Defizit-Syndrom
Kinder haben einen natürlichen Drang die Welt zu entdecken. Aber wenn wir sie daran hindern, verkümmert dieser Drang.
Und dann erwarten sie immer mehr Alternativen, weil sich sonst Langeweile breit macht.
Ich kann nur für mich sprechen; einTag im Freizeitpark kommt für mich nicht an ein paar Stunden im Wald ran, weil wir dort alles haben- Spiel, Spaß UND Entspannung.
Aber natürlich kann auch ich mich nicht von Faulheit freimachen. Es gibt so Tage, da hab auch ich keine Lust auf rausgehen.
Trotzdem sind wir sehr viel wie im Wald, wandern, am See, spazieren. Und ich merke, dass es uns allen sehr gut tut und wir viel ausgeglichener sind, je mehr wir uns draussen bewegen und gemeinsame Naturerlebnisse mitnehmen.
Für mich ist es so wertvoll, dass meine Tochter nach dem Kindergarten seit neuestem nicht mehr fragt:
„Kann ich heute was gucken?“ , sondern: „Können wir heute wieder in den Wald?“
Ja, ich glaube wir haben in den letzten Jahrzehnten ein falsches Bild von „den Kindern etwas bieten“ bekommen.
Kinder wollen nicht viel geboten kriegen. Es braucht nur Ideen und Motivation unsererseits, etwas VOR der Tür auf die Beine zu stellen.
Und Kinder brauchen schon gar nicht regelmäßig bunte Lichter, gestresste Eltern, Zuckerwatte mit Slushi und so viele Reize an einem Tag, dass sie sich morgen an kaum noch etwas erinnern können.