Von Lieblingsfarben und Erwartungshaltungen

Als ich zum ersten Mal schwanger war, da habe ich meinem Baby durch meine Bauchdecke mitgeteilt, dass ich niemals mit ihm schimpfen werde.
Als ich es dann zum ersten Mal auf dem Arm hielt sagte ich ihm, dass ich es immer beschützen werde.
Ich finde das noch immer total romantisch und würde das auch jedem weiteren Baby sagen, auch wenn es fernab der Realität ist.

Was ich mir nun aber abgewöhnt habe, sind Gedanken wie
„das wird uns nie passieren“ oder „sowas machen meine Kinder nicht“, denn ich wurde in den letzten Jahren sehr oft eines Besseren belehrt.

“ Alexa, setze „pinke Schüsseln“ auf die Einkaufsliste „

Vor drei Jahren hatte ich in einem Buch etwas über Partizipation (Mitbestimmung, Einbeziehung) von Kindern im Familienalltag gelesen.
Dort wurde von einem Kind erzählt dass schreiend am Boden lag, weil es die falsche Becherfarbe von der Mutter hingestellt bekommen hatte.
Damals war ich mir sicher, dass ich mich mit meinem Kind wegen so etwas nicht in die Haare kriegen würde. Nur halb richtig gedacht.
Drei Jahre später: Ich stelle meinen Kindern die beiden oberen Müslischälchen hin. Die Kleinere beginnt zu essen, da sieht die Ältere, dass die Kleine eine pinke Schüssel hat und sie eine grüne.
Das wäre unfair, schreit sie mich direkt an. Das wäre doch IHRE Lieblingsfarbe und grün findet sie überhaupt nicht schön.
Ach, so ist das also, dachte ich.
Weiter kam ich nicht, denn mein armes Kind brach in Tränen aus.
Nachdem ich mir alle möglichen Alternativen aus dem Ärmel geschüttelt hatte, blieb ihr und mir nichts anderen übrig, als fast 20 Minuten darauf zu warten, dass die Kleine fertig mit Essen war (zufälligerweise wollte sie an dem Tag seehr oft Nachschlag), damit ich das Schälchen abwaschen und der Großen geben konnte.
Alexa (bei uns existiert sie nur in meinem Kopf) sagte ich schonmal Bescheid, dass sie pinke Schüsseln auf die Einkaufsliste setzen soll.
Ab dem nächsten Tag war die Schüsselfarbe jedoch nie wieder Thema. Und die Lieblingsfarbe der Großen war mal gelb, mal schwarz, mal regenbogenfarben.

Ich möchte mit dieser kleinen Anekdote aus unserem Alltag nur sagen, dass es erstens nichts gibt was einem nicht auch passieren kann als Eltern und wir uns absolut frei von Erwartungshaltungen machen sollten.
Und zweitens, dass es mir und meinen Kindern immer hilft, wenn ich in solchen Situationen einfach gelassen bleibe. Für meine Tochter war das in dem Moment wirklich ein kleiner Weltuntergang.
Das kann viele Gründe haben; Eifersucht, Müdigkeit, ein anstrengender Kindergartentag.
Es gibt für alles eine Lösung und am Ende ist immer alles gut.





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